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Geschichte Aldeins - Ein Ausschnitt

Aldein wird erstmals im 12. Jahrhundert als Siedlung erwähnt.
Zu dieser Zeit gehören Aldein und Radein zum Gericht Enn, dessen Schloss damals auf Castelfeder stand.
Kirchenmäßig gehörte die Siedlung bis 1896 zur Pfarre Auer.
Aldein war lange Zeit eine entlegene Streusiedlung mit mächtigen Höfen, die in mehreren Urkunden bzw. Urbaren aus den Jahren 1234 und 1300 erstmals erwähnt werden. Eine der umfangreichsten Aufzählung der Höfe findet sich in einer Waldbeschreibung aus dem Jahr 1558.

Kennzeichnend für die Eigenständigkeit der Aldeiner und Radeiner Bauern ist folgende urkundlich nachgewiesene Episode. Im Jahr 1351 war Oswald von Villanders Richter (Verwalter) auf Enn. Er wollte die Aldeiner Bauern zwingen, ihm Holz- und Heufuhrdienste nach Montan zu verrichten. Diese traten ihm aber mit einer Urkunde des Grafen Heinrich, des ersten Ehemannes der Tiroler Landesfürstin Margarete Maultasch, entgegen, mit der sie von dieser Pflicht befreit worden waren. Der Richter musste sich dieser Urkunde fügen.

Kirchliche Entwicklung

Über die kirchliche Entwicklung des Dorfes gibt es mehrere Quellen.
Aus dem Jahr 1309 stammt eine Urkunde, in der eine größere Spende eines gewissen Heinrich Tolden Sohn von Puntleid an die örtliche "Kirche" festgehalten wird. Dies ist die erste Erwähnung einer Kapelle im Dorf. 1338 spenden 11 Bischöfe von Avignon aus der Aldeiner Kapelle einen Ablass. In diesem Zusammenhang wird erstmals die Hl. Helena als Kirchenpatronin genannt. Auch der bekannte Brixner Bischof Nikolaus Cusanus spendete der Aldeiner "Kirche" am 15. Mai 1452 einen Ablass - die Wichtigkeit der Kapelle nimmt zu. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wird ein erster Um- und Ausbau der Kirche abgeschlossen. Am 16. Dezember 1512 wird die Aldeiner Kirche im Beisein des Trentiner Bischofs Johannes Nepumuk Tschiderer offiziell geweiht. Nach einer Erweiterung der Kirche auf die heutige Größe Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Aldein erst 1896 zur selbständigen Pfarrei.

Weltliches Leben

Über das weltliche Leben in Aldein ist bis zum 18. Jahrhundert recht wenig überliefert. In den Franzosenkriegen der Jahre 1799 und 1809 tat sich besonders Georg Matzneller vom Gärberhof als Schützen-Unteroffizier und späterer Hauptmann hervor.

Das 19. und 20. Jahrhundert

Das 19. und 20. Jahrhundert schließlich brachte einige bedeutende Aldeiner Persönlichkeiten hervor. Andreas Alois Dipauli von Treuheim stammt vom Matznellerhof. Er war hoher Richter in Tirol, der Steiermark und in Wien, sowie Mitbegründer des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum in Innsbruck. Er verstarb im Jahr 1839. Johann Baptist Franzelin vom Eggerhof wurde 1876 zum Kardinal erhoben und war während des 1. Vatikanischen Konzils maßgeblicher Papstberater. Josef Kalser vom Koflhof war der letzte Dompropst in Bozen. Toni Ebner Sen., Chef der Verlagsanstalt Athesia und Mitbegründer der Südtiroler Volkspartei stammt vom Tollnhof.